Der aberrante Harnröhrengang als möglicher ätiologischer Faktor für rezidivierende postkoitale Harnwegsinfektionen bei jungen Frauen
Rezidivierende Harnwegsinfektionen (rUTI) bei Frauen sind weltweit eine häufige Ursache für Morbidität. Bei jungen Frauen ist eine rezidivierende Zystitis im Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr durchaus üblich; Jedoch leiden nicht alle sexuell aktiven Frauen an einer postkoitalen Harnwegsinfektion. Eine Vielzahl möglicher prädisponierender Faktoren wurde beschrieben, einschließlich Verhaltensrisikomuster, genetische Faktoren und erhöhte Virulenz bestimmter Subtypen von Uropathogenen. Es wurde lange Zeit angenommen, dass anatomische Anomalien in dieser Umgebung von rUTIs selten sind. Der kürzere Abstand der Harnröhre zum Anus war der einzige beschriebene anatomische Risikofaktor, der bei der Prädisposition von Frauen für rUTIs marginal signifikant ist. Wir präsentieren hiermit eine Hypothese, die sich auf den kürzeren Abstand des Harnröhrengangs konzentriert zur Vaginalöffnung als Hauptstütze sexuell induzierter rUTIs. In dieser Theorie der „funktionellen Hypospadie“ ermöglicht die geringe Fehlstellung der Harnröhrenöffnung ein leichteres Vorrücken der mit Krankheitserregern beladenen Schleimhaut durch Penisschub und erhöhte Reibung während des Geschlechtsverkehrs. Unsere Hypothese legt nahe, dass ein kürzerer Abstand des Harnröhrengangs zur Vaginalöffnung (und nicht der Anus selbst) ist ein anatomischer Risikofaktor für rezidivierende postkoitale Zystitis. Die Verifizierung dieser Hypothese könnte zu einem patientenorientierteren Ansatz führen, indem Kliniker bei der Suche nach einem aberranten Meatus alarmiert werden und der Patient vor unnötigen bildgebenden und endoskopischen Untersuchungen geschützt wird, die in diesen Fällen häufig verwendet werden. Darüber hinaus kann es dem Patienten auch helfen, seine Anatomie zu verstehen und Verhaltensrisikopraktiken zu ändern.
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